Im Gewölbe
der Schloßfreiheit |
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Diese Kunstausstellung fand in einem kleinen Stück Berliner Unterwelt statt, im unterirdischen Gewölbe des ehemaligen Reiter-Denkmals Kaiser Wilhelm I, einem 1897 pompös eingeweihtem Deutschen Nationaldenkmal auf dem Gelände der »Schloßfreiheit« am Berliner Schloß. Es wurde von der DDR 1950, gleichzeitig mit dem Berliner Schloß, geschleift. Aber das Gewölbe unter dem Denkmal, stabilisiert durch 1500 eingerammte Pfähle und 4500 Kubikmeter Füllmasse, blieb erhalten, es wurde nur zugemauert. Es überlebte, in erstaunlich gutem Zustand, nicht nur zwei Weltkriege und den Umbau des Schloßplatzes zum Marx-Engels-Platz, sondern auch noch den Umbau wieder zurück zum Schloßplatz. |
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ARBEITEN FÜR EIN GEWÖLBE - EINE HOMMAGE AN EINEN PALAST |
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lautete der Titel der Ausstellung des Aktionskünstlers Günter Haring
und der Glasmalerin Hanna Mauermann. In vier Folgen wurde sie vom 03. 09. 2006 bis zum 30. 06. 2007 trotz des sehr komplizierten Entrees mit Erfolg gezeigt. 2006 war der Eingang zur »Kunstausstellung im Gewölbe« ein enger Schacht mit einer wackligen Aluminiumleiter, einem Gully-Einstieg sehr ähnlich. Das selektierte die Besucher; nur Abenteuerlustige stiegen in diese Ungewißheit hinab. Es war feucht und sehr dunkel unten in den Katakomben, nur ganz langsam gewöhnten sich die Augen an das Kerzenlicht. |
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Die mit elektrischem Licht durchstrahlten Glasmalereien unterstützten die in den Gängen und Nischen verteilten vielen Kerzen bei der Ausleuchtung des Gewölbes. Man erkannte zapfenförmige Stalaktiten an der Gewölbedecke, und auf dem Boden darunter Anfänge von Stalagmiten, wie in einer richtigen Tropfsteinhöhle, in über 100 Jahren entstanden. In einem Seitenflügel sollen sich im Laufe der Zeit serbische Wasserfledermäuse eingenistet haben. Neben der Kunst, die man ansehen konnte, war also dieses Werk der Baukunst des 19. Jahrhunderts als solches schon ein interessantes Erlebnis. |
Fotos: © Günter Prust